Mittwoch, 18. März 2009

Claus Fritzsche, GWUP & Esowatch. Hintergründe einer Kontroverse.

Wer sich im Internet über die Skeptiker-Bewegung informieren will, der stößt überwiegend auf zwei Quellen. Unter skeptizismus.de stellen Eberhard Bauer, Gerd H. Hövelmann, Jan Pilgenröder, Alexander Schestag und Edgar Wunder die Bewegung sachlich, deskriptiv und mit wissenschaftlichem Anspruch dar. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Orte, an denen der Medizin - und Wissenschaftsjournalist Claus Fritzsche Aktivitäten der Skeptiker-Bewegung kritisch kommentiert.



Der Heidelberger Soziologe Edgar Wunder, Mitbegründer des Skeptikervereins GWUP, schreibt in seiner kritischen Analyse „Das Skeptiker-Syndrom“ u. a.:

„(1) Jene „Skeptiker“ sehen das primäre oder sogar einzige Ziel der Gruppe in Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, gewisse „paranormale“ Vorstellungen in der Bevölkerung zurückzudrängen oder den aktiven Vertretern solcher Überzeugungen „das Handwerk zu legen“. Es geht insofern um Mission und Advokatentum, bei dem (2) die Durchführung von eigenen wissenschaftlichen Untersuchungen als relativ überflüssig erachtet wird, da ja eh klar sei, „daß alles Quatsch ist“. (Da die Kenntnis relevanter Fakten und wissenschaftlicher Untersuchungen zum jeweiligen Thema unter jenen Personen meist nicht allzu groß ist, beschränkt sich dann die „Öffentlichkeitsarbeit“ inhaltlich nicht selten auf die Popularisierung des Namens der eigenen Organisation in Verbindung mit bloßen Meinungen oder bei anderen ausgeborgten Fakten.)“

Als Herausgeber des Blogs CAM Media.Watch und Redakteur der Blogs zweier Ärzteverbände (DZVhÄ und IGNH), in denen es um Homöopathie, Neuraltherapie, Integrative Medizin und komplementärmedizinische Forschung geht, ist Claus Fritzsche in den letzten Jahren zum Feindbild und mitunter auch Hassobjekt der Skeptiker-Bewegung geworden. Setzt er sich in seinen Webprojekten differenziert mit komplementärmedizinischer Forschung auseinander, so stört er die Aktivitäten des Sekptiker-Vereins GWUP aber auch von aggressiven Subgruppen wie z. B. dem Skeptiker-Portal Esowatch. Fritzsche liebt Details und hält der Skeptiker-Bewegung mit vielen scharfzüngigen Beiträgen den Spiegel vor:

AHZ: Dr. med. Michael Teut:„Interview mit Claus Fritzsche“ über Homöopathie, „Skeptiker“ und das Web 2.0 (Allgemeine Homöopathische Zeitung)

EsoWatch.com: Claus Fritzsche über EsoWatch

Prof. Edzard Ernst: Seltsames „Gutachten“ zur Homöopathie - Interview mit Claus Fritzsche

Fischblog: Lars Fischer im Münchhausen-Test: „Homöopathie an der Uni Magdeburg“

SienceBlogs: Marc Scheloske und die Schlangengrube ScienceBlogs: Cyber-Mobbing, Agitation, Fanatiker und militante „Skeptiker“.

Pseudowissenschaft: Krista Federspiel & Amardeo Sarma im Münchhausen-Test: »Anthroposophische Medizin«

Pseudowissenschaft: Pseudowissenschaft bei ZEITWissen: Der „Heiler-Test“ von Prof. Martin Lambeck...

Die Andere Medizin: Kritik am Buch „Die Andere Medizin” der Stiftung Warentest

Wikipedia: Wikipedia, Agitprop und Nina Gerlach

NEU: „Crashkurs Wikipedia“: Dr. Marius Beyersdorff erklärt, wie Wikipedia „funktioniert“ und teilweise von Interessengruppen missbraucht wird.

Militante Atheisten: Esowatch.com im Münchhausen-Test: »Akupunktur«

Die Gescholtenen wehren sich mit ihren Mitteln. So widmet der Verein GWUP Fritzsche eine eigene Seite mit dem Titel „Kritiker der GWUP“. Nina Gerlach, ehemals Vorstand des Vereins Wikimedia Deutschland e. V., nutzte ihre guten Kontakte, um ihren Kritiker mittels Wikipedia-Domainsperrung auszuschalten. Ein Wiki-Autor des Portals Esowatch.com und webweit bekannter Kinderarzt scheint so erregt zu sein, dass er sich (im Rahmen seiner intellektuellen Möglichkeiten) mit einer ganz besonderen Homepage revanchierte (weitere Details hier). Ergänzt wurde die Rufmord-Seite durch gefälschte Foren-Kommentare auf einer Pornografie-Seite im (gefälschten) Namen von Claus Fritzsche und eine gescheiterte Spoofing-Attacke mit dem Ziel, Spam unter Fritzsches Mailadresse bzw. Domain zu versenden.

Die Spoofing-Testmail wurde übrigens an die Adresse klra67@freenet.de geschickt (siehe Google-Suche "klra67@freenet.de"), welche Rückschlüsse auf das Umfeld des Urhebers zulässt. Die Fehlermeldung (siehe: Fehlerprotokoll als TXT-Datei) ging an Claus Fritzsche, wodurch der Versuche auffiel. Die ideologisch motivierte Not des des Teams Esowatch.com scheint groß zu sein - ebenso die Bereitschaft, die Grenzen des Strafrechts auszuloten.

Der Verein GWUP repräsentiert die Skeptiker-Bewegung ausschließlich in deutschsprachigen Ländern. In den USA und in Großbritannien organisieren sich selbst ernannte Skeptiker in der CSICOP (seit 2006: CSI, Committee for Skeptical Inquiry). Siehe hierzu das folgende Interview mit dem ehemaligen stellvertretenden CSICOP-Vorsitzenden Marcello Truzzi. Analog zu Skeptizismus.de gibt es auf internationaler Ebene die Webseite The Skeptical Investigations. Hier setzen sich Wissenschaftler, darunter der Nobelpreisträger Prof. Brian Josephson, kritisch mit Desinformation, Manipulation und Dogmatismus der „CSICOP-Skeptiker“ auseinander..
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